Schulprojekttage zur DDR-Geschichte

Seit Jahren veranstaltet Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. Schulprojekte zur DDR-Geschichte, vorwiegend in Sachsen-An­halt und Thüringen, aber auch in anderen Bundesländern. Die Projekttage, gemeinsam vorbereitet und ausgestaltet mit den zuständigen Fachlehrerinnen und -lehrern vor Ort, orientieren sich an zeitgeschichtlichen Ereignissen, die sich im Aktions­zeitraum jähren oder aus aktuellem Anlass relevant sind. Unter anderem wurde das Thema „Nie wieder Krieg! – Menschenrechte in der DDR und heute” weitergeführt. Auch die bewährten Kooperationen mit der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen wurden fortgesetzt.

Foto: Jan Shapira

DDR in Geschichte und Gegenwart – nicht nur relevant im Osten

Seit über zehn Jahren ist Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. an der Entwicklung des DDR-Museums Pforzheim – Lernort Demokratie maßgeblich beteiligt. Dieses Jahr ist das Museum mit seiner inhaltlichen Ausrichtung auf Demokratiebildung auch Teil der von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg für den 2. Oktober ausgerufenen „Langen Nacht der Demokratie“.

Auch bei der Regionalen Arbeitsgruppe Cuxhaven war die Auseinandersetzung mit der Geschichte der DDR ein thematischer Schwerpunkt. Gerade weil Cuxhaven fernab der ehemaligen innerdeutschen Grenze liegt, bleibt es wichtig, auch dort das Alltagsleben in der DDR abzubilden und die kritische Auseinandersetzung mit dem SED-Regime zu fördern. Dazu nutzt die Regionale Arbeitsgruppe unter anderem die Materialien der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Darüber hinaus hat die Regionale Arbeitsgruppe Mittleres Ruhrgebiet im vergangenen Jahr an die erfolgreiche Kooperation mit der Regionalen Arbeitsgruppe Thüringen angeknüpft, aus der zwei Gesprächsveranstaltungen in Bochum hervorgingen. Dabei kamen die Veranstaltenden mit unterschiedlichen Gruppen über die (Nach-)Geschichte der DDR ins Gespräch.

Transformations- und Migrationsgesellschaft in Ostdeutschland

Bis heute wird an die persönlichen Alltagserfahrungen, Erinnerungen und Geschichten der 1990er Jahre selten erinnert; oftmals nur im privaten Rahmen. Öffentlich werden sie noch nicht hinreichend artikuliert. Das gilt für Menschen ohne und mehr noch für Menschen mit Migrationsgeschichte. Mitunter sind die Erinnerungen auch zu schmerzhaft. Dennoch wünschen sich Ostdeutsche mit und ohne Migrationsgeschichte, dass ihre Lebensleistungen wahrgenommen werden. Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. beteiligte sich an der Netzwerktagung „Verflochtene Geschichte(n): Arbeitsmigration ins geteilte und vereinte Deutschland“ der Bundesstiftung Aufarbeitung. Die Netzwerktagung stellte die Perspektiven und Erfahrungen ehemaliger ausländischer Arbeitskräfte in Ost und West in den Mittelpunkt und fragte, inwieweit Erinnerungskultur und politische Bildungsarbeit diesen gerecht werden. Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. moderierte auf der Tagung eine Podiumsdiskussion zum Thema „Zwischen Anwerbung und Anfeindung“. Zur Situation ausländischer Arbeitskräfte in Deutschland vor und nach 1989/90, an der eine Zeitzeugin und zwei Zeitzeugen teilnahmen und über ihre unterschiedlichen Erfahrungen in Ost- und Westdeutschland berichteten.

Außerdem wurde im Rahmen der Veröffentlichung der Kooperationsbroschüre von Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.  mit den Organisationen aus Strasburg (Uckermark) „Auf den Spuren von Migration in Strasburg (Uckermark). Eine Handreichung zur Spurensuche lokaler Migrationsgeschichte in Ostdeutschland“ in der Publikation als auch in einem Podiumsgespräch die Bedeutung der Sichtbarmachung verschiedener Transformationserfahrungen hervorgehoben. Ebenso greifen die Autorinnen und Autoren des Blogs www.migrations-geschichten.de in verschiedenen Geschichten und persönlichen Erinnerungen die migrantische Perspektive auf die DDR- und Transformationsjahre immer wieder auf.

Über das Format moderierter Erzählrunden vor Ort war und ist Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. Kooperationspartner für verschiedene öffentlich Erzählrunden im ländlichen Raum in Ostdeutschland (Blankeburg (Uckermark), Meiersberg (Mecklenburg-Vorpommern) und Strasburg (Uckermark)), in denen die Ortsgeschichte der Nachkriegsjahre bis heute gemeinsam erzählt, erinnert und kontextualisiert wird. Im Fokus steht dabei die Sichtbarmachung der persönlichen Transformationsgeschichten im Kontext des gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Wandels des Heimatortes und der Region.