Barbara Yelin und Emmie Arbel mit Demokratiepreis ausgezeichnet
22.11.2025. Die Autorin und Zeichnerin Barbara Yelin und die Shoah-Überlebende Emmie Arbel sind in Berlin mit dem Preis „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ des gleichnamigen Vereins ausgezeichnet worden. Sie wurden damit für ihre gemeinsame Arbeit an der Graphic Novel „Emmie Arbel. Die Farbe der Erinnerung“ ausgezeichnet.
Die Münchenerin Barbara Yelin zählt zu den bekanntesten deutschen Comic-Kunstschaffenden: Mit Graphic Novels, Comic-Strips, Illustrationen für Tageszeitungen und Kinderbüchern erreicht sie ihr breites, junges Publikum in einer (Bild-)Sprache, die alle verstehen. Dabei hat sie sich dem Ansinnen verschrieben, historische Leerstellen zu erforschen und Geschichten aufzuspüren. Für die „Farbe der Erinnerung“ gewährte ihr Emmie Arbel vier Jahre lang in zahlreichen Gesprächen Einblick in ihr Leben. Initiiert und begleitet wurde die Begegnung von dem internationalen Projekt „Survivor-Centred Visual Narratives“.
Emmie Arbel ließ sich auf das gewagte Experiment ein, ihre Lebensgeschichte über Zeichnungen erzählen zu lassen, damit die NS-Verbrechen und ihre Nachwirkungen auch dann nicht vergessen werden, wenn es keine Zeitzeuginnen und Zeitzeugen mehr gibt. Trotz grausamer Erfahrungen in ihrer Kindheit hat Arbel es geschafft, eine beeindruckende, starke Lebenskraft zu entwickeln, die in der Graphic Novel immer wieder sichtbar wird.
Bei der Preisverleihung in der Landesvertretung Baden-Württembergs beim Bund begeisterte die per Videoschalte teilnehmende Barbara Yelin das Publikum mit einer Lesung von Ausschnitten aus der Graphic Novel. Im Beisein von Bundespräsident a.D. Joachim Gauck und Staatssekretär Rudi Hoogvliet sagte der Jury-Vorsitzende Andreas Voßkuhle, Präsident des Bundesverfassungsgerichtes a.D.: „Barbara Yelins Zeichnungen vermitteln Geschichte eindrücklich und nahbar, wie es ein Text allein nicht könnte. Zugleich werden sie der Biografie Arbels in ihrer Vielschichtigkeit gerecht. 80 Jahre nach dem Kriegsende spricht das Buch auf diese Weise Menschen ganz unterschiedlicher Generationen an.“
Laudator Christoph Heubner, geschäftsführender Vizepräsident des internationalen Auschwitz-Komitees, hob die Bedeutung der Kunst für die Vermittlung der NS-Geschichte hervor. So entwickelten die von Yelin in ihrer Graphic Novel verwendeten Farben eine ganz eigene Kraft. Zudem erzeuge die Darstellung von Szenen aus dem Alltag eine besondere Nähe, etwa wenn Emmie Arbel am Kaffeetisch stets eine Zuckerdose mit einem Löffel dabei hat, den ihre Mutter früher benutzte, bevor sie im Holocaust ermordet wurde.
Ein Video über das Buchprojekt können Sie hier sehen
Katja Harbi
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