Plädoyer für mehr Geschichtsbewusstsein

Wolfgang Heuer (l.), stellvertretender Vorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Bezirk und Dezernent für Personal, Organisation, Ordnung, Feuerwehr und IT, nahm die Urkunde von Horst Wiechers, Mitbegründer des Geschichtsortes in der Villa ten Hompel und langjähriger Sprecher der RAG im Münsterland, entgegen. Foto: Stefan Querl

Vor 25 Jahren gründete sich unter Münsters maßgeblicher Mitwirkung das Riga-Komitee: Der vormalige Sprecher der RAG im Münsterland, Horst Wiechers, nahm die Dankesurkunde im Landtag NRW entgegen.

Mit einem Plädoyer für mehr Projekte zur Stärkung des Geschichtsbewusstseins junger Menschen haben Wolfgang Heuer und Horst Wiechers an Münsters maßgebliche Rolle bei der Gründung des Riga-Komitees vor 25 Jahren erinnert. Wolfgang Heuer als Beigeordneter der Stadt Münster, der im Bezirksvorstand der Kriegsgräberfürsorge stellvertretender Vorsitzender ist, nahm eine vom Präsidenten des Volksbundes, Wolfgang Schneiderhan, extra gezeichnete Dankesurkunde entgegen, die Horst Wiechers in einer feierlichen Gedenkstunde im Landtag von Nordrhein-Westfalen im Mai offiziell erhalten hatte.

Der 79-jährige Horst Wiechers war mit außerordentlichem Engagement als Regionalsprecher von „Gegen Vergessen Für Demokratie“ im Münsterland tätig als Nachfolger von Dr. Gisela Schwarze, die 2015 leider verstorben war. Als früherer Moderator der Bezirksregierung für das Schulfach Geschichte und Mitbegründer des Geschichtsortes in der Villa ten Hompel hatte er im Baltikum unmittelbar nach Gründung des Komitees Jugend- und Friedensbegegnungen aus verschiedenen Nationen Europas unter der Leitidee „Past to present“ ermöglicht. Der pensionierte Studiendirektor des Hiltruper Immanuel-Kant-Gymnasiums war dafür mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Er unterstrich, wie sehr gerade in der jetzigen politischen Lage das Erinnern und Gedenken „neu zu buchstabieren“ sei.

Das Riga-Komitee nimmt das Leid von Tausenden jüdischen Menschen aus dem damaligen Deutschen Reich in den Blick, die 1941/42 nach Riga deportiert und dort unter deutscher Besatzung ermordet worden waren. Zuvor trafen die „Aktionen“ lettische Juden. Stefan Querl unterstrich als Leiter der Villa ten Hompel und amtierender Regionalsprecher der RAG Münsterland bei der Übergabe der Urkunde, dass die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Münster das Thema am 14. Dezember bei einer Matinee zum Deportations-Gedenken mittags im Geschichtsort analytisch vertiefen werde mit ihrem Gast, dem F.A.Z.-Redakteur Lorenz Hemicker.

Mehr zu seinem neu erschienenen Buch unter dem Titel „Mein Großvater, der Täter“ und den weiteren Aktivitäten zum 25-jährigen Bestehen des Riga-Komitees auch online