Veranstaltung
In den ersten Jahrzehnten des Nichterinnernwollens umschrieb die Vokabel „Vergangenheitsbewältigung“ das deutsche Unbehagen, sich mit der nationalsozialistischen Herrschaft auseinander zu setzen. Das Kriegsende stand im Zeichen der militärischen Niederlage, die politische Ohnmacht unter Besatzungsregime wurde von vielen als Siegerwillkür, der Wiederaufbau zerstörter Städte und Infrastruktur als Sühneleistung empfunden. Einsicht und Betroffenheit über den Judenmord, Menschheitsverbrechen und Kern der NS-Ideologie, vermittelte erst Ende der 1970er Jahre die US-amerikanische TV-Serie „Holocaust“. Die Rede des Bundespräsidenten Weizsäcker zum 40. Jahrestag des Endes von Krieg und Gewaltherrschaft legte den Grundstein einer Erinnerungskultur mit dem Anspruch, aller Opfer der NS-Ideologie zu gedenken, aus der Geschichte zu lernen und Aufklärung künftigen Generationen zu vermitteln. Politisch und moralisch ist das der Auftrag zur Demokratie und zum Widerstand gegenüber autoritären, fremdenfeindlichen, rassistischen und anderen menschenverachtenden Tendenzen, wie sie von rechten Populisten, Demagogen, Wutbürgern, Querdenkern u.a. Demokratiefeinden propagiert werden.
Referent: Wolfgang Benz, emeritierter Professor für Zeitgeschichte und ehemaliger Leiter des Instituts für Antisemitismusforschung (TU Berlin). Im März 2025 erschien bei dtv „Zukunft der Erinnerung. Das deutsche Erbe und die kommende Generation“.
Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion statt. Auf dem Podium sitzen Prof. Dr. Wolfgang Benz, Jugendliche, Dr. Sandra Zimmermann (Stadtarchiv Darmstadt), Kirsti Ohr (Darmstädter Geschichtswerkstatt) und Harald Höflein (Archivpädagogik Darmstadt). Moderiert wird die Podiumsdiskussion vom Verein Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.