Nazi-Games, Hakenkreuzdebatte, Serious-Game-Boom
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Digitale Spiele als Medium der Erinnerung an den Nationalsozialismus und Gegenstand historisch-politischer Bildung
Vortrag und Gespräch mit Dr. Felix Zimmermann (Köln)
Moderation: Dr. Marcus Weidner (Münster)
Jahrzehntelang galt die Erinnerung an nationalsozialistische Verbrechen mit dem Medium Games als unvereinbar. Es bestanden grundsätzliche Bedenken in Bezug auf Interaktivität, Handlungsmacht und Unterhaltung. Außerdem hatten rechtsextreme Spieleentwicklungen, die den Holocaust verherrlichten, das erinnerungskulturelle Potenzial des Mediums in Frage gestellt. Die Konsequenz war eine jahrzehntelange Entpolitisierung des Zweiten Weltkriegs und eine Ausblendung nationalsozialistischer Verbrechen in einem der populärsten Medien des 21. Jahrhunderts. Es waren einige wenige kleine und unabhängige Entwicklungsstudios, die Ende der 2010er-Jahre den Tabubruch wagten und damit Games in kürzester Zeit zu einem der aktuell gefragtesten Medien historisch-politischer
Bildung machten. Der Vortrag bietet einen Überblick über diese historische Entwicklung, stellt grundlegende Überlegungen zum historisch-politischen Bildungspotenzial des Mediums an und zeigt aktuelle Trends im Feld.
Dr. Felix Zimmermann ist Referent für Games-Kultur, politische Bildung und Extremismus bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Zuvor hat er zu Themen der geschichtswissenschaftlichen Game Studies gearbeitet und geforscht.