Zum Umgang mit der „stillen Mitte”
online über Zoom
Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andreas Voßkuhle (Freiburg)
Moderation: Stefan Querl (Münster)
Die öffentliche Diskussion politischer Fragen scheint sich immer mehr zu polarisieren zwischen lauten Extremen. Die breite Mitte der Gesellschaft ist in diesen Debatten kaum präsent. Es zeichnet sich ein Bild der Situation in Deutschland von Disruption, Frustration und Pessimismus. Vor allem in zwei Teilbereichen der Gesellschaft, in den Gruppen, die soziologisch als die „Pragmatischen“ und die „Enttäuschten“ beschrieben werden, geht zunehmend Vertrauen in demokratische Akteur*innen und Institutionen verloren. Das ist ein Einfallstor für populistische Parteien, die die Sehnsucht nach radikalen Alternativen bedienen, ohne selbst konkrete Lösungsvorschläge zu haben. Zwei Herausforderungen werden erkennbar: Die „stille Mitte“ muss als politisches Gewicht wieder wirksam und hörbar gemacht werden. Die zuletzt wenig gehörten Gruppen, deren Stimme im öffentlichen Diskurs nicht ausreichend wahrgenommen wird, müssen wieder stärker in den Blick genommen werden. Auch müssen die politischen Ränder, diejenigen, die von den Parteien der Mitte und staatlichen Institutionen nichts mehr erwarten und ihre Zuflucht in populistischen Parteien gesucht haben, für die politische und gesellschaftliche Mitte zurückgewonnen werden.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andreas Voßkuhle ist seit 1999 Direktor des Instituts für Staatswissenschaft und Rechtsphilosophie der Universität Freiburg. 2008 wurde er zum Richter am Bundesverfassungsgericht ernannt, 2010 zu dessen Präsidenten. Seine Amtszeit endete 2020. Voßkuhle ist seit dem 30. November 2020 Vorsitzender von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. 2025 war er Mitbegründer der Initiative für einen handlungsfähigen Staat unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.
Anmeldungen (kostenpflichtig) zur Veranstaltung (auch online) hier